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Ciutadella (Ciudadela)

Auf Menorca gibt es zwei größere Städtchen, die sich wie Pole gegenüberliegen: Maó im Südosten und Ciutadella im Nordwesten. Beide sind etwa gleich groß, in jedem leben knapp 30.000 Menschen. Auch in Bezug auf Bedeutung und vorhandene Einrichtungen sind die Städte sich recht ähnlich, beide haben einen Hafen, sehenswerte Kirchen und Volksfeste. Nur ist leider Ciutadella nicht Sitz des Inselrats. Aber vielleicht ist genau deswegen die Atmosphäre in Ciutadella noch etwas entspannter als am anderen Ende der Insel.

Das historische Stadtzentrum liegt am Ende einer tief in das Land eingeschnittenen Bucht, die als Sportboothafen genutzt wird. Direkt über dem Hafen liegt das stolze Rathaus (Ajuntament) der Gemeinde, das stark an eine Festung erinnert.

Vor dem Rathaus befindet sich der Plaça des Born. Rund um den Platz sind mehrere palastartige Bauten zu bestaunen: Der Palau Vivó, der Palau Salort und der Palau Torresaura. Außerdem stehen am Platz das in den 1870er-Jahren erbaute Teatre del Born sowie die Kirche Eglésia de St. Francesc. Die Kirche geht auf das 13. Jahrhundert zurück, ihr heutiges Aussehen erhielt sie Anfang des 19. Jahrhunderts. Der Plaça des Born selbst ist weitgehend begrünt. In der Mitte des Platzes steht ein Obelisk, der an einen schrecklichen Piratenüberfall im Jahre 1558 erinnert. Die Piraten zerstörten große Teile Ciutadellas und verschleppten viele Bewohner in die Sklaverei.

Wer vom Plaça des Born aus die Gasse zwischen den Palästen gegenüber dem Rathaus entlang schlendert, gelangt in die verwinkelte Altstadt. Recht bald stößt man auf die Kathedrale. Nach der christlichen Rückeroberung Menorcas wurde der Bau der Kirche im 13. Jahrhundert angeordnet. An der Stelle der Kirche befand sich zuvor eine Moschee, auf dem Fundament des Minaretts wurde der Glockenturm errichtet. Vollendet wurde der Bau 1362, er gilt als ein Musterbeispiel der katalanischen Gotik. Als Baumaterial wurde der ortstypische Kalkstein „Mares“ verwendet. Neben dem Kircheninnenraum kann das Kirchenmuseum besichtigt werden, dort werden Gewänder und der Kirchenschatz ausgestellt. Gelegentlich werden in der Kirche Orgelkonzerte gegeben.

Weiter geht es durch enge Gassen. Hier stehen dicht an dicht Wohnhäuser. Ab und zu befinden sich im Erdgeschoss kleine Geschäfte. Vor anderen Türen sitzen alte Menschen auf herausgestellten Stühlen und verbringen den Tag damit, das Treiben auf der Gasse zu beobachten und ab und zu mit ihren Freunden zu sprechen.

An den Kreuzungspunkten der Gassen tun sich ab und zu kleine Plätze auf. Ungeachtet der Größe der Plätze, Gastronomie gibt es dort so gut wie immer.

Beim Bummel ist hier und da eine Kirche zu entdecken. In der Altstadt von Ciutadella gibt es insgesamt fünf Kirchen, außerdem finden sich hier Klöster und andere kirchliche Einrichtungen. In der Stadt geht es fromm zu, schließlich ist sie Bischofssitz.

Begrenzt wird die Altstadt von einer vergleichsweise großzügigen Straße. Ihr folgend in Richtung des Ausgangspunktes des Spaziergangs gelangt man zum Plaça dels Pins. Dieser großzügige Platz liegt in unmittelbarer Nähe des Plaça des Born. Auch er ist begrünt, Kinder werden von den hier aufgestellten Spielgeräten angezogen, Erwachsene von den Kaffees, die sich hier dicht an dicht reihen.

Bei einem netten, aber nicht spektakulären, Spaziergang entlang der Bucht bietet sich zuweilen der Blick auf den alten Hafen, der heute als Sportboothafen genutzt wird. Wer etwas weiter spaziert, trifft auf das im 17. Jahrhundert errichtete Castell de Sant Nicolau. Die Bezeichnung Festung ist vielleicht etwas übertrieben für das Bauwerk, es handelt sich um einen Wachturm.

Weiter entlang an der Küste folgt nach einiger Entfernung ein kleiner Strand, der überraschenderweise Playa Grande heißt. Nach links führt der Weg zurück in Richtung des Plaça des Born. Weiter in Richtung des Landesinneren, in dem Tal, dass die Verlängerung der Bucht bildet, wurde eine Grünanlage angelegt, die die Stadt umschließt.

Einmal im Jahr am 23. und 24. Juni wird in Ciutadella das Fest St. Joan gefeiert. Bei diesem Fest spielen Pferde und Reiter eine große Rolle. Es wird durch die Straßen geritten und bei Reiterspielen zeigen die Reiter ihre Künste.

Weiter: Ein Ausflug in den Norden Menorcas